Erfahrungsbericht:
Leben mit einer schweren mehrfachen Behinderung Christofer, 18 Jahre - Ein Leben mit Mehrfachbehinderung Christofer ist ein fröhlicher und aufgeschlossener junger Mann.
Er mag Bücher von Michael Ende und sieht im Fernsehen am liebsten Formel-1-Rennen. Er fährt sehr gern im Auto der Eltern mit.
Sein Tagesablauf entspricht jedoch nicht dem seiner Altersgenossen. Christofer ist nach schwieriger Geburt und auf Grund genetischer Defekte schwerst - mehrfach behindert. Arme und Beine sind gelähmt. Er leidet unter neurologischen Störungen bis hin zu epileptischen Anfällen. Seine Atemwege sind verengt und werden immer wieder durch Schleim verstopft. Christofer ist auch in seiner geistigen Entwicklung beeinträchtigt.
Tagsüber wird er in regelmäßigen Abständen abgesaugt. Nahrung nimmt er mit einer Magensonde auf. Nur mit fremder Hilfe kann er gewaschen, gebadet, angezogen, ins Bett gelegt und in seinen Rollstuhl gesetzt werden. Zweimal täglich nimmt er einen Medikamenten-Cocktail ein. Bevor er das Haus verlässt, werden zahlreiche Vorbereitungen getroffen: Funktioniert das batteriebetriebene Absauggerät? Hat er ausreichend medizinische Hilfsmittel dabei? Ist Christofer so angezogen, dass er in seinem Rollstuhl nicht auskühlt? Eventuell braucht er noch eine neue Windel oder etwas zu essen. All diese Vorbereitungen dauern mindestens eine halbe Stunde.
Christofer kann nicht sprechen und sich nur durch Kopfbewegungen und Blicke verständlich machen. Durch eine Kommunikationstaste kann er Botschaften übermitteln und elektrische Geräte ein- und ausschalten. Manchmal gelingt es ihm, etwas zu greifen und festzuhalten. Christofer beansprucht seine Eltern und Pfleger rund um die Uhr.
Nach der Schulentlassung wird Christofer in eine Werkstatt für behinderte Menschen wechseln. Dort gibt es Fachkräfte, die sich kompetent um ihn kümmern und ihn entsprechend seinen Fähigkeiten und Vorlieben fördern können. Hier trifft er auch Freunde aus der Schule, mit denen er sich überwiegend durch Augenkontakt verständigt.
Christofers Mutter sagt: "Er ist ein zufriedener, liebenswerter junger Mann, der es oft nicht leicht hat. Er möchte einfach Mensch sein, und wir möchten einfach wie eine ganz normale Familie leben."
Aber sehr oft sind Christofers Mutter und Vater erschöpft, die Familie ist mit der ständigen Pflege und Aufsicht überlastet.
Die großen Fragen:
Was ist, wenn wir es nicht mehr schaffen?
Gibt es wohnortnah einen Platz zum Leben für Christofer?
Die große Frage auch für Christian Dominik in Menden und andere schwerst-mehrfach behinderte Menschen aus dem Märkischen Kreis - als Antwort des VKM entstand das Wohnhaus Sollingstraße.