50 Jahre Verein für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.V. (VKM)
Liebe Frau Krause,
liebe Mitglieder und Freunde des VKM,
aufgrund der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Absage der Jubiläumsfeier möchte ich dem Verein für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.V. auf diesem Wege von ganzem Herzen zu seinem 50. Jubiläum gratulieren.
Ich begleite den Verein nun schon seit vielen Jahren, schätze seine Arbeit sehr und freue mich, dass der Verein mit seinen Einrichtungen eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung erreicht hat. Dies kann man immer wieder bei den gut besuchten Sommerfesten beobachten – ein erstklassiges Beispiel für gelebte Inklusion.
Vor fünf Jahrzehnten haben Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen einen großen Schritt gewagt und einen Verein gegründet, um die aus ihrer Sicht unzureichende Versorgung zu verbessern. Dieser Mut hat den Bedürfnissen und Interessen der Betroffenen eine Stimme gegeben und zugleich dazu beigetragen, Vorurteile in der Gesellschaft abzubauen. Dabei ist das Angebot des Vereins über die Jahre stets mitgewachsen und hat sich an die Bedürfnisse der Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungen und ihrer Familien angepasst.
Aufgrund mangelnder Wohnmöglichkeiten müssen insbesondere schwer- und schwerstbehinderte Menschen oftmals von ihren Eltern bis ins hohe Alter betreut werden. Und diese älter werdenden Eltern wissen, dass der Zeitpunkt kommt, an dem sie es nicht mehr leisten können. Auch diese Sorgen hat der VKM aufgegriffen und seit 2004 mit dem Bau von Einrichtungen, die speziell auf die Bedürfnisse der jungen Menschen zugeschnitten sind und darüber hinaus eine entsprechende Betreuung und Versorgung sicherstellen, weitere mutige Entscheidungen gefällt. Somit ermöglichen es die Aktivitäten des VKM diesen Menschen, ein individuelles und bei allen Einschränkungen doch auch selbstbestimmteres Leben führen zu können. Zuvor mussten jedoch etliche Hürden überwunden werden, die nur mit ganz viel Überzeugungskraft und dank des unermüdlichen Einsatzes der ehrenamtlichen Aktiven überwunden werden konnten – eine regelrechte Meisterleistung! Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begegnen den Bewohnern mit sehr viel Einfühlungsvermögen und Wertschätzung. Sie helfen ihnen nicht nur, den Alltag zu bewältigen und ihre Lebenschancen zu nutzen, sondern agieren dabei auch als Freund, Helfer, Begleiter und Elternersatz.
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Eine solidarische Gesellschaft muss auch eine inklusive Gesellschaft sein: Egal, ob mit oder ohne Einschränkung, niemand darf ausgeschlossen oder ausgegrenzt werden. Bedauerlicherweise ist auch heute die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen noch keine Selbstverständlichkeit – hier bedarf es weiterhin viel Aufklärung und Sensibilisierung. Zusammen müssen wir uns für diejenigen einsetzen, die auf Hilfe, Verständnis und Unterstützung angewiesen sind.
Ich möchte Ihnen und den zahlreichen hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterin sowie den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern daher für Ihr großartiges Engagement für Menschen mit Behinderungen danken. Für die Zukunft wünsche ich Ihnen weiterhin viel Tatkraft und Erfolg für die Anliegen des VKM.
Herzlichst
Dagmar Freitag